Indian Cinema

Heute gehen wir in zwei Teams los. Nach einem feurig scharfen "Double Egg Omelet" in der Mensa zog ein Team mit der HD Kamera und einem Fahrer los, um Impressionen des indischen Alltags einzufangen.
Der fahrer war lustigerweisse der Fahrer unserer ersten Pune Tour.



1400ft an Super16 Material mussten wir von Hand umwickeln, damit sie als kleine Portionierte Rollen in unsere Arri ST passen.
Zwei Stunden schweiss treibende Arbeit in einem kleinen, schwarzen, stickigen Raum im "Camerstore" in absoluter Dunkelheit.

Danach setzen Elaine und ich uns in eine Rikscha und fuhren einmal quer durch die Stadt um zu den anderen zu stossen.
Ich habe es wahrend der ein Stuendigen Fahrt tatsaechlich geschafft ein Nickerchen zu halten, was bei dem Fahrstil der einheimischen Rikschafahrer und den Strassenbelegen fast einem Wunder gleich kommt.

Am abend entlud sich dann die Schwuele Hitze in einem heftigen Gewitter.



Schoene Gruesse Gregor

Das Team mit Betreuer.
(v.h.l - nv.r: Christian, Elaine, Sebastian, Rosario, Mr. Rajasekaran, Gregor)

Es ist 20:41 und wir warten.
Wir warten auf unseren Interviewgast zum Thema Independent Kino in Indien.
Umesh ist ein ehemaliger Regiestudent des FTII und hatte mit seinen Studentenfilmen bereits große Erfolge unter den Studenten.
Nach dem Studium, vergangenes Jahr, drehte er einen Independentfilm, der so erfolgreich war, dass er im Nachhinein von einem Großen Studio aufgekauft und vermarktet wurde.
Ah da kommen sie zur Tür hinein.
…
…
Oha, Christian meint eben, dass wir es gar nicht mit Umesh zu tun haben sondern mit Amitabh Chakraborty.
Egal, ich schnapp mir die Angel und los geht’s mit dem Interview.
…
Ok inzwischen ist das Licht abgebaut, die Aufnahmen sind geloggt und wir sind dabei ein Back-Up vom heutigen Tag zu kopieren.
Also nun mal der Reihe nach, wie es dazu kam, dass Umesh nicht Umesh war.

Unsere betreuenden indischen Studenten meinten, dass Umesh gerade einen Film in Pune dreht und am FTII weilt.
Also recherchierten wir, sahen uns Filme aus dem Archiv von ihm an und suchten den Kontakt zu ihm.
Abends unter dem Baum der Weisheit wurde uns dann Amitabh Chakraborty fälschlicherweise als Umesh vorgestellt. Oder vor lauter „Weisheit“ haben wir es falsch verstanden?!

Egal. Amitabh Chakraborty ist ebenfalls Independent Filmemacher und wir haben uns zum Glück am Abend vorher noch eine preisgekrönte Dokumentation von ihm über indische Fakire angesehen.
Sebastian hat die Sensation dann meisterhaft gerettet und die Interviewfragen einfach ein bisschen umgeändert.
Der Schwerpunkt lag somit zwar mehr auf indischem Dokumentarfilm und es war trotz allem sehr spannend.

Jetzt genießen wir unser Budweiser Drehschlussbier. Morgen geht es weiter mit Drehvor- und nachbereitung. Obwohl morgen ja eigentlich Feiertag ist…

Nächtliche Grüße aus dem immer noch warmen und arbeitsreichen Indien.

Gregor


Still vom Interview mit Amitabh Chakraborty

Ein Tag vor Ghandis Geburtstag!
Die Dreharbeiten haben begonnen!

Heute morgen hieß es um acht aufstehen, duschen, Technik testen, frühstücken und ab zum Drehen.
So war zumindest der Plan. Bis zum Frühstück ließ er sich auch wunderbar umsetzen. Dann lernten wir die geliebte indische Bürokratie kennen.
Also erstmal fehlte uns noch eine von zwei Unterschriften auf dem Ausleihschein für unser Stativ. Die ließ sich fix besorgen bei Mr. Naria, dem Chef der Kameraabteilung.
Also zur Kameratechnik, dort stellte sich dann heraus, dass wir nur ein Fotostativ bekommen sollten. Also zurück zu Mr. Naria, langes Diskutieren um schließlich ein „small video tripod“ zu bekommen. Dann stellte sich heraus, dass wir Staatseigentum – das geliehene Stativ – nicht vom Campus tragen dürfen. Dieses Formular war allerdings schnell ausgefüllt und am „Main-Gate“ dem Security Mann überreicht.
Zu dritt zogen wir los zu Mr. P.K. Nair. Er ist der Ex-Direktor des Filmarchivs von Indien und der ehemalige Regieprofessor des FTII.
An seiner Wohnung angekommen, stellte sich heraus, dass sich nebenan eine neue Baustelle befand und an Filmaufnahmen wegen der Lautstärke nicht zu denken war.
Flux schmissen wir unseren Plan um, gingen zurück zum FTII, „beschlagnahmten“ das Kino und begannen uns dort einzurichten.
Leider war gerade in der ganzen Stadt Stromausfall und wir konnten den Kinosaal des Institutes nicht im Hellen sehen.
Als der Strom wieder da war, mussten wir feststellen, dass wir dringend noch ein paar Scheinwerfer benötigen würden.
Im Vergleich zum Vormittag waren diese aber schnell organisiert und drei Beleuchter des FTII wuselten im Kino umher und leuchteten die Szenerie für das Interview aus.
Elaine besorgte in der Zwischenzeit eine Rickscha, um den altersschwachen Mr. P.K. Nair abzuholen.
Alles in allem verlief unser Vormittagsinterview dann sehr gut und während ich diese Zeilen schreibe machen wir gerade das Backup von unserem Material, da wir heute Abend (20:00 Ortszeit) ein zweites Interview machen mit einem Independent Filmemacher.

Also bis später und schöne, warme und arbeitsreiche Grüße aus Indien.



Mr. P.K. Nair beim Interview

Die ersten Dreharbeiten stehen vor der Tür.

Deshalb wurde am Dienstag recherchiert. Für unsere ersten zwei Interviews zum Thema Independent Kino und zum Wandel des indischen Kinos im laufe der Zeit.
Elaine ließ sich in die Schwierigkeiten oder besser gesagt Ähnlichkeiten der HINDI Vokale und des Alphabets einführen.
Denn heißen Nachmittag verbrachten wir in der Bibliothek, erstellten Interview fragen, recherchierten Locations für unseren Dreh und sprachen mit Studenten des Institutes über das indische Kino.
Am Abend besuchten dann Elaine, Rosario und Gregor Mr. P. K. Nair, einen ehemaligen Mitarbeiter des FTII und großer Kenner des indischen Kinos.

Vor lauter Preproduktion deshalb nur ein kurzer Beitrag zum heutigen Tag.
Dafür morgen um so ausführlicher vom ersten Drehtag.